Welche Impfungen sind bei Katzen wirklich sinnvoll?

Ich muss hier jetzt mal ein bisschen dazwischenfunken, da ich es selbst gerade wieder im Bekanntenkreis mit ansehen musste. Eine gute Freundin von mir ist seit etwas mehr als einem Jahr selbst stolze Katzenmama von zwei zuckersüßen Katzendamen (Micky und Amber) und seitdem bei ein und demselben Tierarzt in Dresden. So weit so gut. Beiden geht es hervorragend und werden von ihr artgerecht ernährt. Da ist sie penibel und seit Anfang an sehr interessiert dabei. Toll!

Wäre da nur nicht diese Thematik mit den jährlichen Impfungen!

Ich beobachte es schon länger, dass manche Tierärzte (bei weitem nicht jeder!) unnötigerweise viele Katzenhalter regelrecht dazu drängen, diverse Impfungen bei der eigenen Katze vorzunehmen. Und das am besten jährlich! Ich verstehe es, dass das für den Tierarzt ein guter Deal ist. Schließlich kommen Katzenhalter eher selten in die Praxis, ganz anders als Hundebesitzer zum Beispiel. Aber deswegen stur alten Ansichten zu folgen und sich auf den Rücken von Lebewesen auf irgendeiner Art und Weise zu bereichern, das geht gar nicht und will nicht in meinen Kopf!

Um es klar zu sagen: Katzen brauchen nahezu keine Impfung, allerhöchstes als Kitten und wenn dann nur sehr, sehr wenige und auch nur dann, wenn es Vorbelastungen oder ähnliches gibt. Katzenschnupfen? Bei einer Hauskatze, die höchstens am Fenster mal den Nachbarskater beobachtet oder ein Sonnenbad auf dem Balkon nimmt? Also wirklich. Versteht mich nicht falsch, Katzenschnupfen kann für die Katze gefährlich werden. Genauso kann aber auch für den Menschen die Grippe gefährlich werden. Lasse ich mich deshalb jährlich gegen Grippe impfen? Nein, wenn mir die Nebenwirkungen bewusst sind. Früh erkannt, kann Katzenschnupfen gut behandelt werden. Zumal eine Hauskatze äußerst selten Katzenschnupfen bekommt.

Kurioser Querhinweis: In der Regel reicht die einmalige Impfung gegen Katzenschnupfen, um die Katze ein Leben lang davor zu schützen. Bei Einführung des Impfstoffs in den 50er Jahren wurde dies auch genauso praktiziert. Es ist also höchst verwunderlich, warum diese Ansichten, die heute übrigens noch in etlichen Lehrbüchern nachzulesen sind, von manchen Tierärzten einfach so außer Acht gelassen werden. Nein, es wird sogar vom deutschen Tierarztverband empfohlen, jährlich am besten verschiedene Impfungen (darunter gegen Katzenschnupfen u.a.) zu wiederholen. Das wirkt auf mich sehr, sehr kurios und muss andere Gründe haben.

Auch wenn ich mit diesem Artikel hier wahrscheinlich auf Gegenwind stoßen werde: einen Goldesel schickt man nicht einfach wieder weg. Versteht ihr was ich meine? Sollte euer Tierarzt euch diese Impfungen aufschwatzen wollen, würde ich nicht zögern und den Arzt wechseln. Es ist schließlich eure Entscheidung, was mit euren Katzen passiert.

katzenimpfungen

Auch diese Impfungen werden immer wieder empfohlen

Katzenseuche? Bei Freigängern unbedingt. Hauskatzen? No way! Tollwut? Wo kämen wir hin, wenn Hauskatzen die Pflicht aufgedrückt bekämen, gegen Tollwut geimpft werden zu müssen. Bei Hunden und Freigängern ist das teilweise Pflicht und sinnvoll. Bei Hauskatzen logischerweise total unnötig. Lasst euch diese Impfungen bitte nicht aufschwatzen! Es sei denn, ihr haltet Freigänger.

Weit verbreitet ist ebenso die Schutzimpfung gegen das feline Leukämievirus (kurz FeLV). Bei Freigängern ok, wenn auch nicht derart notwendig wie Katzenseuche oder Tollwut.

Und jetzt wird es böse: Katzen können durch Impfungen an Krebs erkranken!

Eigentlich verhält es sich recht ähnlich wie bei uns Menschen. Auch wir werden von Geburt an mit viel zu vielen Impfstoffen vollgepumpt, die uns vor dies und das schützen sollen. Eine individuelle Betrachtungsweise findet dabei in den seltensten Fällen statt (Eltern müssen es gezielt ansprechen!). Warum auch, hinter diesem Ganzen steckt schließlich eine riesige Industrie. Aber um nicht vom Thema abzuschweifen: Auch uns Menschen schaden einige Impfungen mehr, als das sie helfen.

Studien der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass Katzen durch Impfungen an Impfsarkom (vakzine assoziierten Fibrosarkom) erkranken können. Einer bösartigen Geschwulst, die Wochen oder auch erst Monate nach der eigentlichen Impfung am Einstichpunkt entsteht. Bemerkbar macht sich diese durch Knubbel unter dem dichten Fell.

In den USA ist diese Erkenntnis schon seit Jahren bekannt und hat dazu geführt, dass Impfungen bei Katzen nahezu nicht mehr stattfinden. Das allgemeine Impfschema in den USA sieht derzeit so aus, dass die Katzen nur im Kittenalter ihre Grundimmunisierung erhalten (bis zu zwei Spritzen) und dann nur nach Bedarf aller drei Jahre gegen Tollwut geimpft werden, sofern sie Freigänger sind.

Ganz im Gegensatz also zu Deutschland, wo dieses Thema immer noch viel zu wenig diskutiert wird. Stattdessen wird das Thema einfach heruntergespielt und sich weiter an den zahlungskräftigen Kunden, die ihre Katzen schließlich über alles lieben, bereichert. Dabei weiß jeder Tierarzt genau, zumindest sollte er es, dass Sarkome ausschließlich auf Impfungen zurückzuführen sind. Eine andere Ursache kann es dementsprechend gar nicht geben.

Mein Rat an euch

Ich weiß, dass dieses Thema nicht ganz so einfach ist. Es geht schließlich um die Gesundheit der eigenen Lieblinge. Aber genau deshalb sollte es eine einfache Entscheidung eurerseits sein. Ein Arzt ist kein Allheiliger, auch unter ihnen gibt es leider Gottes eine Menge schwarzer Schafe. Schafe sehen immer süß, lustig und nett aus. Egal ob sie schwarz oder weiß sind. Achtet also darauf, welche Fragen euch der Tierarzt stellt. Lässt er in gewissen Sachen nicht locker? Beantwortet er eure Zweifel (z.B. in Bezug auf Schutzimpfungen) sachlich und fundiert? Hat er selbst eine kritische Sichtweise und stellt alte Ansichten von anderen Tierärzten infrage?

Informiert euch bitte, bevor ihr Impfungen absegnet und das Geld hinlegt. Eure Katze kann schließlich nicht selbst entscheiden. Ihr habt die Verantwortung!

Meiner guten Freundin habe ich jetzt jedenfalls empfohlen, den Tierarzt zu wechseln. Ich hoffe, sie nimmt meinen Rat an und entwickelt selbst eine kritische Sichtweise zu dieser Thematik, um letztlich von ihrem bisherigen Tierarzt Abstand zu nehmen. Auch wenn dieser bisher immer so nett und lieb zu den Katzen war. 😉

Und sollte ich euch mit diesem Artikel jetzt doch nicht wenigstens ein bisschen wachgerüttelt haben, dann hat die Meinung von Professor Ronald D. Schultz, seinerseits Veterinärimmunologe an der Universität von Wisconsin in Madison USA. vielleicht mehr Gewicht. Hier zwei Zitate von ihm:

„Die Empfehlung, (Haustiere) jährlich zu impfen, wird immer weniger akzeptabel angesichts der steigenden Zahl der Nebenwirkungen, vor allem solcher, die eine schwere Erkrankung verursachen oder gar den Tod, und angesichts der wachsenden Zahl der verfügbaren Impfstoffe.“

„Meine eigenen Haustiere werden als Welpen (Kitten) ein- oder zweimal geimpft und dann nie wieder, mit Ausnahme der Tollwut-Impfung (Anmerkung Stefanie: für Freigänger), die alle drei Jahre gegeben wird, seit ein Drei-Jahres-Produkt erhältlich ist. Ich verfahre nach diesem Programm seit 1974, und es ist weder bei meinen Haustieren noch bei den Haustieren meiner Kinder und Enkel jemals eine Infektionskrankheit ausgetreten.“

Abschließende Info:

Meine Sichtweise zu dieser Thematik bildete sich über die Jahre, da ich selbst begann bewusster zu leben und gewisse Standards hinterfragte. Ich ließ mich dabei natürlich viel durch Gespräche mit Tierärzten inspirieren und beließ mich zu diesem Thema. Eine wirklich sehr hilfreiche Denkstütze ist das Buch von Monika Peichl, in welchem sie den Sinn von Impfungen bei Haustieren grundsätzlich kritisch hinterfragt. ⇓

Hier schreibt:

Stefanie

Hey! Na, bist du auch so ein großer Katzenfan wie ich? Ich hoffe doch! :) Um mich kurz vorzustellen: Ich bin die Stefanie, liebe sowohl das Stadtleben als auch die Natur, das Kreative und Kritische. Außerdem bin ich stolze Bezugsperson von Muffin und Chucky, meinen zwei zuckersüßen Katern. Falls du jetzt neugierig bist und mehr über uns erfahren möchtest, dann schaue doch am besten hier mal vorbei.

20 Kommentare

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  • Impfungen sind ein sehr wichtiges Thema und daher toller und ausführlicher Artikel.Leider gibt es auch unter den Tierärzten immer noch ein paar schwarze Schafe, die versuchen mit der Angst vor Krankheiten Geld zu machen und einem zig Impfungen anzudrehen.
    Grüße

    • Lieben Dank, Ralf. 🙂 Ich finde es ziemlich beschämend, wie mit der Angst der Tierhalter teilweise gespielt wird. Das ist bei uns Menschen aber nicht viel anders, eher noch schlimmer. LG

  • Hallo,

    schwieriges Thema die Impfungen.
    Ich versuche derzeit eine Entscheidung zu finden, ob ich meine neuen Kätzchen überhaupt impfen lasse. Wenn dann nur einmal, den Hinweis las ich jetzt oft genug, um mir diesbezüglich sicher zu sein.

    Mir geht dabei vor allem durch den Kopf, wie groß die Ansteckungsgefahr in einer Tierarztpraxis ist. Am liebsten würde ich da erst hingehen, wenn ein akutes Problem vorliegt, aber ich möchte sie kastrieren lassen. Da muss ich wohl oder übel bald dahin. Ohne diese Notwendigkeit würde ich die Impfungen vielleicht ganz sein lassen. Ich lasse mich ja auch nicht mehr impfen, aber durch regelmäßigen Kontakt mit allen möglichen Menschen und deren Keimen, ist mein Immunsystem ja auch viel mehr gewöhnt.

    Meine Fische dagegen impfe ich regelmäßig und neue grundsätzlich bevor sie die Quarantäne verlassen. Da hsbe ich mit den „Impfungen“ bessere Erfahrungen als ohne. Aber DIESE Form der Impfung ist auch absolut biologisch, denn dazu werden lediglich kleine Mengen Wasser zwischen den Becken hin- und herverteilt. „Keimanpassung“ wird das in der Aquaristik genannt.
    Nichts anderes ist ja eine Impfung für Mensch und Tier, wenn da nur nicht die … was auch immer für Mittel drin wären. Es wäre schön, ich könnte alle meine Tiere auf diese Weise immunisieren.

  • Guten tag.
    Ich habe ein Kater von 8 Wochen.
    Er ist eine reine Hauskatze, daher wollte ich wissen welche Impfung mir geraten wird?
    Wir haben auch keine anderen Haustiere zuhause.
    Würde mich freuen schnell eine Antwort zu bekommen.
    Mit freundlichen gruss Adea

  • Ich bin selbst Arzt für Humanmedizin mit über 25 Jahren Berufserfahrung! Seit 1/2 Jahr „Papa“ einer schwarzen Mischlingskatze, die im Alter von 10 Wochen zu mir kam, nicht Besitzer, keiner „besitzt“ ein Tier.

    Ich kann alle Äußerungen nur teilen und befürworten.

    Ich selbst bin mir nicht sicher, wie ich mit dem Impfen verfahren soll, meine Katze darf im ländlichen Gebiet 2-3 Stunden pro Tag raus, das genießt sie.

    Wer kann mir Rat geben bzgl. Impfungen!

  • Hallo Stefanie,

    Ich möchte mir dieses Jahr meine ersten Katzen holen. Sie kommen aus Spanien und sind deswegen schon Grundimmunisiert. Ich habe zuhause selbst Hunde, die ich immer Impfen lassen muss aufgrund der vielen Gefahren, die draußen lauern. Da meine Katzen aber reine Wohnungskatzen werden sollen, jetzt meine Frage an dich : Soll ich meine Katzen impfen lassen z.B gegen Tollwut, weil Sie kontakt mit meinen Hunden haben oder ist das nicht nötig, weil meine Hunde schon immer regelmäßig geimpft werden.

    Ich danke dir im vorraus.

    • Hallo Jannnina,

      ich würde meine Katze nicht gegen Tollwut impfen, da sie keine Freigänger sind. Bei Hunden bin ich definitiv für diese Impfung!

      LG Steffi

  • Hallo Stefanie!

    Vielen Dank für den informativen Artikel.

    Wir haben zwei Heilige Birmas. Diese sind Hauskatzen und wurden auch nicht geimpft. Und ihnen geht es hervorragend 🙂 Wir haben auch einen sehr guten Tierarzt. Dieser hat uns sogar mehr oder weniger davon abgeraten, sie impfen zu lassen. Und da gehen wir auch gerne wieder hin, wenn was ist.

    Liebe Grüße
    Samira und Dominik

    • Hallo Dominik!

      Ich finde es gut, dass immer mehr Menschen ihren Katzen nicht jede Impfung geben. Vor allem bei Wohnungskatzen sehe ich das Impfen sehr kritisch.

      LG STeffi

  • Wir möchten demnächst eine Katze adoptieren, deshalb mache ich mich ein wenig im Internet darüber schlau. Impfungen scheinen ja auch bei Haustieren ein ganz heikles Thema zu sein. Mir war nicht klar, dass auch Katzen durch Impfungen an Krebs erkranken können. Man sollte da wirklich zu einem Tierarzt des Vertrauens, um so etwas möglichst zu vermeiden.

    • Hallo Marie,

      leider gibt es wirklich viele Tierärzte, die aus diesen ganzen Impfungen nur Profit schlagen wollen.Es ist daher immer gut, sich im Vorfeld zu informieren. Ich bin so froh, dass wir mittlerweile eine ganz tolle Tierärztin gefunden haben.

      LG Steffi

  • Wir vertrauen unserem Tierarzt in dieser Angelegenheit vollkommen. Uns wurden keine unnötigen Impfungen angeraten, die meisten hat sie als Kitten bekommen. Wenn ich das hier so lese, bin ich da echt froh. Wusste nicht, dass Katzen durch Impfungen sogar Krebs bekommen können. Ich denke, dass jeder sich eine zweite oder dritte Meinung einholen und es auch sehr direkt mit seinem Tierarzt kommunizieren sollte.

  • Es ist gut, dass ich diesen Beitrag gefunden habe. Meine Katze braucht bald die Grundimmunisierung, weshalb sie geimpft werden muss. Anderswo habe ich gelesen, dass impfen „nur so viel wie nötig“ richtig ist.

    • Hallo liebe Anneli,

      nein bitte nicht alles impfen was geht. Es gibt leider so viele Tierärzte, die einem alles aufschwatzen wollen um Profit zu machen. Gut, dass du dich vorher informierst.
      LG Steffi

  • Mein Bruder hat mich auf Impfungen bei Katzen aufmerksam gemacht. Da ich nicht viel darüber wusste, war es wirklich wichtig, mehr darüber zu erfahren. Dieser Artikel konnte mir daher echt weiterhelfen, vielen Dank!


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Ich hoffe Du hast Lust und etwas Zeit, um selbst ein bisschen von Deinem Alltag als Katzenmama zu erzählen. Egal was es ist, ich freue mich über jeden Kommentar. Auf meine Antwort brauchst Du jedenfalls nicht lange warten, versprochen. Nur bitte seid alle lieb zueinander. ;)

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