Die Prinzipien des Clickertrainings
In meinem ersten Artikel zum Clickertraining habe ich bereits erste allgemeine Informationen zur Thematik zusammengefasst. Dieser Artikel soll aber mehr ins Detail gehen. Ein Clicker allein reicht nicht aus, du solltest dich schon etwas mit dem Thema auseinandersetzen. Denn eine falsche Anwendung des Clickers führt nicht zum gewünschten Ergebnis. Mit dem Clicker kannst du deiner Katze einiges beibringen, egal ob die Gewöhnung an die Transportbox oder lustige Kommandos, vieles ist möglich.
Das Training basiert auf den Prinzipien der Lerntheorie. Das lässt sich an einem simplen Beispiel erläutern, was du bestimmt von deiner Katze kennst. Du öffnest jeden Tag eine Dose Futter und deine Katze kommt sofort angelaufen. Denn sie verbindet mit dem Öffnen der Dose das Futterzeit ist. Dir sagt die Lerntheorie nicht´s? Kein Problem ich werde sie dir erklären.
Die klassische Konditionierung
Die Klassische Konditionierung ist für mich überhaupt kein Fremdwort mehr, im Gegenteil. Ich habe sie in meinem Pädagogik Studium mehrfach durchgekaut. Sie hat sich praktisch in mein Gedächtnis gebrannt.
Der Entdecker dieser wunderbaren Theorie war der russische Arzt und Psychologe Iwan P. Pawlow. Er beschäftigte sich ausgiebig mit dem Verdauungsystem des Hundes. Eine seiner Beobachtungen war, dass die Hunde bei ihren Tierpflegern zu speicheln anfingen, noch bevor sie ihr Futter bekamen. Später verband er die Futtergabe mit einem akustischen Signal. In diesem Fall war es ein Glockenton. Daraufhin erkannte er, dass die Hunde bereits beim Erklingen des Glockentons speichelten. P.Pawlow war der erste, der seine Hunde auf ein Geräusch konditionierte.
Der Clicker und die Klassische Konditionierung
Nun, die Klassische Konditionierung bezeichnet man auch als Reiz-Reaktions-Lernen. Darunter versteht man, die Verknüpfung mit einem neutralen Reiz (z.B Glockenton) und mit einem Reiz, der eine festgelegte Reaktion (z.B das speicheln) auslöst. Normalerweise passiert das meist automatisch und unbewusst. Durch den Clicker lernt die Katze das „Klick, Klack“ mit dem Futter zu verbinden. Eigentlich super leicht zu verstehen
Die Operante Konditionierung
Bei dieser Art der Konditionierung lernt die Katze aufgrund von Konsequenzen, das bedeutet lernen durch Erfolg und Irrtum. Konsequenzen die deine Katze im Alltag erlebt – seien sie angenehm oder unangenehm – prägt sie erheblich. Bei der Operanten Konditionierung kannst bestimmte Verhaltensweisen verstärken oder senken. Auf jede erwünschte Verhaltensweise folgt eine positive Konsequenz. Bezüglich des Clickertraining bedeutet dies also Klick + Leckerlie.
Verstärker
Damit das mit dem Clickern funktioniert und deine Katze auch Spaß daran hat ist es wichtig, ihr etwas zu geben was sie unbedingt haben möchte. Jetzt kommen die Verstärker ins Spiel.
Primärverstärker
Dazu zählen lebenswichtige Bedürfnisse wie schlafen, fressen, spielen und sich fortpflanzen. Diese Art der Verstärker muss der kleine Vierbeiner nicht erst erlernen. Je nach Bedarf funktionieren sie allein. Wenn dein Katze auch so verfressen ist wie meine beiden dann ist Futter der perfekte Primärverstärker.
Sekundärverstärker
Der Sekundärverstärker kann nur durch einen Primärverstärker zu einem Verstärker werden. Hört deine Katze den Clickerton zum ersten Mal wird sie vielleicht komisch schauen aber ihm keine große Bedeutung zuordnen. Was ja logisch ist. Erst durch die Verknüpfung mit einem Primärverstärker (z.B Futter, Spielzeug) wird der Clickerton zu einem Sekundärverstärker.
Strafe
Beim Clickertraining wird keine Bestrafung angewendet, da diese höchstwahrscheinlich dazu führt, dass deine Katze ein bestimmtes Verhalten nicht wieder zeigt. Vor allem körperliche Bestrafung fällt aus, aber das ist ja eigentlich selbstverständlich. Gerade bei sensiblen Katzen reicht ab und an ein kräftiges „Nein“ vollkommen aus. Beim Training musst du Ruhe und Geduld bewahren, dass ist das Allerwichtigste. Es bringt rein gar nix deine Katze unter Druck zusetzen. Und wenn du sie bestrafst kann das sehr negative Folgen haben, beispielsweise urinieren auf dem Teppich, Einschüchterung oder sogar Angstgefühle. Gebe nicht gleich auf wenn etwas nicht so klappt wie du es dir vorgestellt hast. Katzen sind keine Roboter. Achte immer auf deine Körpersprache, denn Tiere reagieren besser auf Sichtzeichen als auf Worte.
Fragen? Meinung? Lust zu kommentieren?
Ich hoffe Du hast Lust und etwas Zeit, um selbst ein bisschen von Deinem Alltag als Katzenmama zu erzählen. Egal was es ist, ich freue mich über jeden Kommentar. Auf meine Antwort brauchst Du jedenfalls nicht lange warten, versprochen. Nur bitte seid alle lieb zueinander. ;)